Rückblick auf das 100jährige Bestehen
Anlässlich des 100 – jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Krukow am 9. Juli 1980 wurden die Erinnerungen von alteingesessenen Bürgern und Feuerwehrkameraden zusammengetragen.
Nach dem 2. Weltkrieg sind sämtliche Unterlagen über die Feuerwehr‚ aber auch die der Gemeinde, von den Engländern in der alten Sägekuhle, dem heutigen Standort des Gefallenendenkmals, verbrannt worden. Dass die Vergangenheit der Wehr überhaupt noch bis zu ihrer Gründung zurück zu verfolgen ist, verdanken wir unseren alten Kameraden Karl Appel, Ludwig Grimm sen., Ernst Hümpel und Ludwig Port sen., deren Väter zur ersten Generation unserer Wehr gehörten.
Der Gründungstag der Wehr war am 9. Juli 1880. Noch heute können sich viele Kameraden an den 1. Querbalken im alten Feuerwehrgerätehaus erinnern, in dem das Gründungsjahr ein geschnitzt war. Auch in anderen Dörfern gab es zu der Zeit schon die Erkenntnis, sich durch Gründung einer Feuerwehr zur gegenseitigen Hilfeleistung bei Bränden zu verpflichten. Die Wehr Krüzen beispielsweise wurde 2 Monate vor unserer Wehr gegründet. Bevor die Wehr Krukow jedoch sich am 9. Juli in der Öffentlichkeit zeigte, gab es schon vorher Zusammenkünfte und Übungen. Nach mündlichen Überlieferungen haben die Männer der ersten Stunde unter Führung von Ludwig Grimm Übungen in dessen Scheune durchgeführt. Ludwig Grimm war auch der erste Wehrführer in der Freiwilligen Feuerwehr Krukow.
Zur ersten Generation der Feuerwehr gehörten:
- Ludwig Grimm Wehrführer
- Adolf Martens stellvertretender Wehrführer
- Heinrich Appel Steigerführer
- Franz Basedau
- Adolf Hamester
- Alfred Heidmann
- Karl Hümpel
- Johannes Jens
- Ludwig Porth
- Fritz Pump
- Otto Schlottmann
- Wilhelm Steinhauer
Ausgerüstet war die Wehr mit 4 Hakenleitern zum Begehen der Strohdächer, einer 6 m langen Leiter, 2 Feuerpatschen 3m lang, und 4 Ledereimern, die mit Sand zu Löschen gefüllt wurden. Die 6 m lange Leiter wurde bei der Firma Frank in Juliusburg gebaut. Das alte Gerätehaus war etwas kleiner als das heutige, ca. 4m lang und 3 m breit. Für die lange Leiter waren 2 Mann, für die 4 Hakenleitern je ein Mann und für die Feuerpatschen je ein Mann erforderlich. Die persönliche Schutzausrüstung der Kameraden bestand damals aus einer dunkelgrünen Arbeitsjacke ohne Rangabzeichen, einem Breitgurt und einem Helm mit blankem Messingstreifen. Der Hauptmann unterschied sich von den Kameraden nur durch einen schmalen Gurt mit anhängendem Beil. Es gab in der Wehr 3 Dienstgrade, den Hauptmann, den Steigerführer und den Steiger.
Übungen wurden meistens gleich neben dem Feuerwehrgerätehaus an einem Teich abgehalten, dem heutigen Vorgarten von Schmiedemeister Kabbe. Das Exerzieren und das Üben mit den Geräten nach Kommandos standen stets im Vordergrund aller Übungen. Heinrich Appel, von Beruf Strohdachdecker, war jahrelang Steigerführer. Sein Spitzname, Meister Wiwi, rührt wohl von den Leitenden Worten bei Einsätzen her: „Wi wi dat moken, ward ich Euch schon vertellen.“
Im Jahr 1905 brannte das Bauernhaus der Familie Voß ab, ein Jahr später 1906 brannte das Bauernhaus der Familie Jens durch Blitzschlag ab, und ebenfalls durch Blitzschlag brannte am 24. Juni 1916 das Bauernhaus der Familie Krützmann ab.
Im Jahr 1909 erhielt die Feuerwehr eine fahrbare Handdruckspritze. Die Spritze wurde von 2 Pferden gezogen. Die Pferde wurden abwechselnd von den Bauern zu den Löschübungen zur Verfügung gestellt.
Zum Pumpen waren auf jeder Seite der Spritze 4 Mann erforderlich, um mit einem C-Strahlrohr Brände bekämpfen zu können. Der Saugkorb war aus Weiden geflochten. Die Handdruckspritze war bis zum Jahr 1939 in Betrieb und wurde dann von einer DKW Zweitaktmotor – getrieben Kreiselpumpe abgelöst.
Die Feuerwehrmänner der ersten Generation haben es verstanden, ihre Söhne für die Feuerwehr zu begeistern. Unser Kamerad Karl Appel ist beispielsweise 1909 in die Feuerwehr als Steiger eingetreten. Die Wehr wurde damals von dem 2. Wehrführer unserer Wehr Franz Basedau geführt. Bedingt durch den ersten Weltkrieg übernahm Wilhelm Steinhauer das Amt des Wehrführers, ihm folgte von1923 bis 1933 Hans Voß, von 1933 bis 1937 Ludwig Pehmöller und ab 1938 Ludwig Porth sen. Wie fast alle Kameraden musste auch Ludwig Porth in den 2. Weltkrieg. Von 1941 bis 1945 wurde er von Christoph Basedau als Wehrführer vertreten.
Aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg bis zum zweiten Weltkrieg sind keine größeren Einsätze der Wehr bekannt. Im 2. Weltkrieg brannte der Viehstall der Familie Basedau nieder. Erwähnenswert wäre noch die Anschaffung eines gut erhaltenen Anhängers für die im Jahr 1939 erworbene DKW Tragkraftspritze. Der damalige Wehrführer Ludwig Porth hat den Anhänger von Schlachtermeister Harms in Tesperhude für 12 Zentner Kartoffeln für die Wehr Krukow besorgt. Der Anhänger konnte von einem Traktor gezogen werden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Anhänger von Schmiedemeister Kabbe überholt und im Jahr 1968, als die Wehr ein Truppfahrzeug erhielt, noch für 3oo.– DM verkauft.
Ab 1945 stand die Wehr wieder unter der Führung von Ludwig Porth, Im Jahr 1955 wurde das 75 – jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr im Krug von Hermann Baar gefeiert. Noch heute erinnern sich die älteren Kameraden an das Fest zurück. Im November 1963 brannte das strohgedeckte Haus von Herrn Schütt ab. Die Wehr war immer noch mit der DKW Tragkraftspritze und dem Tragkraftspritzenanhänger ausgerüstet. Bedingt durch die technische Entwicklung bei den Feuerwehrgeräten beantragte der Wehrführer Ludwig Porth 1965 eine Tragkraftspritze TS 8 Magirus, die Spritze wurde noch im gleichen Jahr von der Gemeinde angeschafft. Im Jahr 1965 wurde Ludwig Porth zum Amtswehrführer des Amtes Lütau gewählt. Er blieb bis zum Jahr 1974, seinem 65. Lebensjahr, Amtswehrführer. Ludwig Porth konnte dann auf 49 Jahre aktiven Dienstes in der Feuerwehr zurückblicken, davon auf 23 Jahre als Wehrführer von Krukow und auf 9 Jahre als Arntswehrführer des Amtes Lütau.
Ludwig Porth erhielt als Anerkennung für seine Verdienste in der Feuerwehr das Feuerschutzehrenkreuz 1. und 2. Stufe und die Kreisplakette.
Am 5. April 1965 wurde Heinz Brakmann zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Krukow gewählt. Am Tag des Erntedankfestes brannte die Scheune von A. Hamester ab.
Am 7. Mai 1967 erhielt die Feuerwehr auf Antrag des Wehrführers von der Gemeinde ein Truppfahrzeug vorn Typ VW. Die Wehr war jetzt auf einem guten technischen Stand. Im Jahr 1968 brannte ein Teil des Dachgeschoßes einer mit Stroh gedeckten Scheune des Bauern A. Hamester aus. Die Stärke unserer Wehr umfasste in den letzten Jahren etwa 20 aktive Mitglieder und 5 Ehrenmitglieder. Versammlungen und Kameradschaftsabende wurden bisher immer in den Gastwirtschaften in Krukow durchgeführt. Der Gastwirt des Jagdhauses gab aus gesundheitlichen Gründen den Krug auf, damit standen die Kameraden vor der Frage, wie Versammlungen weiter durchgeführt werden könnten. Es bot sich die Möglichkeit an, das ehemalige Gefrierhaus zu einem Gemeinschaftshaus umzubauen. Die Gemeinde stellte die Mittel zur Verfügung und die Kameraden der Feuerwehr bauten den Raum kostenlos um. Kameradschaftsabende wurden ab jetzt in Gastwirtschaften in nahe liegenden Dörfern durchgeführt. Ab 1973 beteilige sich die Wehr an Leistungswettbewerben. Die technische Ausrüstung der Wehr wurde erweitert, es wurden 3 Funkgeräte und 4 Atemschutzgeräte angeschafft, Im November 1975 löschte unsere Wehr einen Brand im gerade neu erbauten Haus unseres Kameraden Lindermeir.
Am 11. März 1977 wurde Hans Hümpel von den Kameraden zum Wehrführer gewählt. Unter seiner Führung errang die Wehr die Silbermedaille im Leistungswettbewerb und einen Pokal für 2 zweite Plätze in Schnelligkeitswettbewerben. Die Wehr Krukow wuchs auf 31 aktive Mitglieder, 5 Ehrenmitglieder und 8 fördernde Mitglieder an. Im Jahr 1979 beantragte der Wehrführer beim Gemeinderat die Erweiterung des Gemeinschaftshauses. Der Gemeinderat gab die Zustimmung und stellte die Mittel zur Verfügung. In gemeinschaftlicher kostenloser Arbeit vergrößerten die Kameraden der Feuerwehr den Gemeinschaftsraum um mehr als das Doppelte. Im Hinblick auf das 100 – jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Krukow sammelten die Kameraden in den letzten Jahren über 4000,- DM in der Kameradschaftskasse an, um die finanzielle Grundlage für die Festlichkeiten zu schaffen,
In diesem Rückblick wurde versucht, einige überlieferte Punkte in der Geschichte unserer Wehr darzustellen. Unberücksichtigt geblieben sind die vielen kleinen Hilfeleistungen unserer Wehr innerhalb des Dorfes und die Einsätze in benachbarten Dörfern. Die Freiwillige Feuerwehr Krukow hat neben ihrer Aufgabe, Brände zu verhindern und zu löschen, und technische Hilfe zu leisten in den vergangenen 100 Jahren wesent1lich zum guten Zusammenleben der Menschen innerhalb unserer Gemeinde beigetragen. Ein besonderes Ereignis waren dabei stets die Feste der Feuerwehr.
Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Krukow:
9. 7. 1880 bis 1898 | Ludwig Grimm |
1898 bis 1914 | Franz Basedau |
1914 bis 1923 | Wilhelm Steinhauer |
1923 bis 1933 | Hans Voß |
1933 bis 1938 | Ludwig Pehmöller |
1938 bis 1941 | Ludwig Porth |
1941 bis 1945 | Christoph Basedau |
1945 bis 1965 | Ludwig Porth |
1965 bis 1974 Amtswehrführer | Ludwig Porth |
1965 bis 11.03.1977 | Heinz Brakmann |
vom 11.3.1977 bis 1987 | Hans Hümpel |
von 1983 – 2003 Amtswehrführer | Manfred Hamester |
von 1987 – 1999 | Eckhardt Steinhauer-Findorff |
von 1999 – 2003 | Klaus-Peter Rump |
von 2003 – 2015 | Dirk Rump |
von 2015 – 2018 | Eckhardt Steinhauer-Findorff |
von 2019 – heute | Alexander Sens |